JU Kreisvorsitzender: Digitalisierungspotentiale im Gesundheitsamt nutzen
In der Corona-Pandemie zeigt sich, dass auch das vermeintliche Technologieland einen großen Nachholbedarf im digitalen Bereich hat. Das gilt sowohl für die technische Ausstattung, aber vor allem auch für die Einstellung der Beschäftigten von Verwaltung, über Schulen, bis hin zu Unternehmen, wie den technischen Neuerungen begegnet wird.
Das zeigt ein aktuelles Beispiel mehr denn je: die Einführung der neuen Software SORMAS. Das ist jene App, die bei Ausbrüchen von Epidemien eine frühzeitige Identifikation und Echtzeit-Analyse der Datenlage ermöglichen sollen. Auch geplant ist eine Synchronisierungsmöglichkeit mit der Meldesoftware und anderen Städten/Kreisen. Wer das liest, könnte nun denken: Für die Corona-Pandemie ein maßgeschneidertes Instrument zur Bewältigung der Aufgaben für das Gesundheitsamt. Doch leider ist zu vielen Städten und Kreisen das Risiko zu groß.
In einer Anfrage der CDU-Fraktion im Kreistag, ob das Gesundheitsamt im EN-Kreis die Software einsetzt oder bald einsetzen möchte, heißt es: man arbeite mit einer selbst programmierten Datenbank. Weiter: „Bei einem Umstieg auf eine andere Softwarelösung, sei sie noch so gut, muss man den extrem hohen Personalaufwand und die damit einhergehenden Risiken unbedingt berücksichtigen, da Fehler bei der Kontaktpersonennachverfolgung Menschenleben kosten können.“
Doch angesichts der aktuellen Strategie bestehend aus Excel-Listen und Zettelwirtschaft, die spätestens an den Kreisgrenzen an ihre Funktionsgrenzen stößt, stellt sich die Frage, ob hier nicht das eigentliche Problem liegt. Weiterhin kostet eine solche manuelle Erfassung und Übertragung der Daten per Fax oder Ausdruck Zeit. Hierbei ist fraglich, ob die Ineffizienz durch veraltete Methoden nicht auch Menschenleben kosten könnte.
Wir fordern den Landrat Schade und die Kreisverwaltung dazu auf, mit der Software SORMAS die Potentiale der Digitalisierung und Automatisierung zumindest für den Bereich der Kontaktpersonennachverfolgung zu nutzen. Die Software wird übrigens mit umfassenden Supportangeboten kostenfrei dem Gesundheitsamt zur Verfügung gestellt. Es muss ein Umdenken bei Landrat Schade und der Kreisverwaltung stattfinden. Für junge Leute ist das bereits selbstverständlich, dass sich eine Software und ihre Möglichkeiten stets verändern und erweitern.